Wie moderne Identity-Strategien die Unternehmenssicherheit verbessern
Identity-Management bezieht sich nicht nur auf das System für das Login-Management. Es ist die am häufigsten angegriffene Ebene Ihrer Infrastruktur – und zudem häufig die am wenigsten vernetzte. Identity-Management bezieht sich darauf, wie Benutzer auf Daten zugreifen, wie Services interagieren und zunehmend auch darauf, wie Angreifer in Ihre Unternehmensumgebung gelangen. Was früher eine Administratorfunktion war, ist heute das Fundament Ihrer Gesamtsicherheitslage.
Unser E-Book Mit einer sicheren Identity lässt sich alles schützen beschreibt einen modernen Identity-Ansatz, mit dem Unternehmen von einem Patchwork von Kontrollen zu einheitlichem, skalierbarem Sicherheitsmanagement übergehen können. Hierfür stellt es ein Framework vor, mit dem Sie Identity-Management in den Mittelpunkt Ihrer Architektur integrieren können, um die Transparenz zu verbessern, Risiken zu reduzieren und die sich ändernden Anforderungen von Cloud-First-Umgebungen zu erfüllen.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie dieser Ansatz in der Praxis aussieht. Wir stellen die Kernprinzipien einer modernen Identity-Strategie vor und zeigen, wie Sie damit Transparenzlücken schließen und Risiken reduzieren können. Außerdem erfahren Sie, warum Führungsteams Identity in den Mittelpunkt ihres Unternehmenssicherheitsmodells setzen.
Warum Identity-Management zum Mittelpunkt der Unternehmenssicherheit wurde
Die meisten herkömmlichen Sicherheitsmodelle gehen davon aus, dass der Perimeter zuverlässig abgesichert ist. Heutige Umgebungen werden jedoch von verteilten Infrastrukturen, Cloud-basierten Anwendungen und Benutzern definiert, die von unverwalteten Geräten und Netzwerken auf Ressourcen zugreifen. Der Perimeter existiert zwar weiterhin, bildet aber nicht mehr die Grenze für Zugriffe oder Risiken.
Bei all der Ausdehnung bleibt die Identity unverändert die primäre Kontrollebene, auf der Richtlinien durchgesetzt, Zugriffe gewährt und Aktivitäten protokolliert werden. Ganz gleich, ob ein Auftragnehmer auf eine SaaS-Plattform zugreift, ein Entwickler eine CI/CD-Pipeline (Continuous Integration and Continuous Deployment) ausführt oder ein interner Benutzer sich bei einem Cloud-Dashboard authentifiziert – für all das ist eine Identity erforderlich. Aus diesem Grund ist die Identity zu einem äußerst lukrativen Ziel geworden.
Diebstahl und Missbrauch von Anmeldedaten gehören nach wie vor zu den erfolgreichsten Angriffspunkten. Angreifer müssen nicht einbrechen. Sie melden sich an und nutzen dabei häufig schwache Authentifizierungsmethoden, falsch konfigurierte Zugriffsrichtlinien oder Transparenzlücken zwischen Identity-Systemen aus. Selbst starke Identity-Sicherheitsmaßnahmen wie Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) oder Single Sign-On (SSO) können ineffektiv sein, wenn sie nicht in der gesamten Umgebung einheitlich angewendet werden.
Die Angriffsfläche hat sich verändert und Identity-Sicherheit kann nicht mehr als eigenständiges System funktionieren oder als reine Verwaltungsaufgabe betrachtet werden. Vielmehr muss sie als das behandelt werden, was sie ist: ein wichtiger Bestandteil Ihrer Sicherheitsarchitektur. Sie muss Kontrollen in Echtzeit durchsetzen, sich auf allen Ebenen mit anderen Tools integrieren und einen Überblick über alle menschlichen und nicht-menschlichen Identities bieten. Andernfalls hängt Ihre Sicherheit von fragmentierten und manuellen Kontrollen sowie von veralteten Annahmen ab.
Genau darauf setzen die Angreifer.
Säulen einer modernen Identity-Strategie
Sobald die Identity die Grundlage Ihrer Sicherheitsarchitektur bildet, besteht der nächste Schritt darin, die richtige unterstützende Struktur aufzubauen. Hierfür sind drei wichtige Funktionen erforderlich: Sichtbarkeit, Orchestrierung und Integration. Jede dieser Funktionen hilft Ihren Teams, schneller zu reagieren, intelligentere Richtlinien durchzusetzen und Risiken in komplexen Umgebungen zu reduzieren.
Werfen wir einen Blick darauf, wie diese Funktionen zusammenarbeiten, um eine moderne Identity-Strategie zu unterstützen.
Vollständige Transparenz
Security-Teams müssen wissen, wer Zugriff hat, wie dieser Zugriff erfolgt ist und welche Aktionen mit diesem Zugriff durchgeführt werden. Diese umfassenden Einblicke sind kaum möglich, wenn der Zugriff über nicht verbundene Tools verwaltet wird, wenn Protokolle in separaten Systemen gespeichert sind und wenn Richtlinien in den verschiedenen Umgebungen inkonsistent durchgesetzt werden.
Mit modernen Identity-Systemen erhalten Security-Teams einen zentralen Überblick über alle Benutzer, alle Berechtigungen und alle Authentifizierungsmethoden, einschließlich aller Mitarbeiter, Auftragnehmer, Service-Accounts und Maschinen-Identities.
Wenn Security-Teams über die nötige Transparenz verfügen, verstehen sie auch, wo Risiken bestehen. Gibt es inaktive Konten mit unbefristeten Zugriffsrechten? Gibt es Umgebungen, die Anmeldung ohne MFA ermöglichen? Sind Berechtigungen zu weit gefasst oder veraltet? Das sind keine reinen Compliance-Probleme. Wenn diese Einfallstore nicht geschlossen werden, bieten sie Angreifern die Möglichkeit, sich unbefugten Zugriff zu verschaffen und Zugriffsrechte zu eskalieren.
Adaptive Orchestrierung
Sichtbarkeit ist nur der erste Schritt. Sobald Sie wissen, wer Zugriff hat, müssen Sie in Echtzeit auf diese Informationen reagieren. Die Zugriffsanforderungen ändern sich ständig. Ein Benutzer, von dem gestern noch kein Risiko ausging, kann heute aufgrund seines Verhaltens, seines Standorts oder aufgrund des Status seines Geräts eine Warnung auslösen. Statische Regeln und manuelle Überprüfungen bieten nicht die Flexibilität, die erforderlich ist, um mit diesen Änderungen Schritt zu halten.
Hier kommt die Orchestrierung ins Spiel. Sie gibt Security-Teams die Möglichkeit, kontextbezogene Entscheidungen zu automatisieren. Dadurch kann zum Beispiel eine Anmeldung von einem bekannten Gerät unter normalen Bedingungen komplett reibungslos ablaufen. Bei Indikatoren für ein hohes Risiko kann eine Step-up-Authentifizierung oder eine temporäre Sperre ausgelöst werden.
Ziel ist es, das richtige Sicherheitsniveau anzuwenden, ohne die Abläufe im gesamten Unternehmen auszubremsen. Automatisierte, adaptive Workflows reduzieren die Wahrscheinlichkeit menschlicher Fehler und geben Teams mehr Zeit, sich auf tatsächliche Bedrohungen zu konzentrieren.
Umfassende Integration
Damit Identity-Management funktioniert, muss es vollständig mit den Systemen verbunden sein, die Identities nutzen, d. h. Cloud-Services, HR-Systeme, Endpoint-Tools usw.
Um eine einheitliche Identity-Strategie umsetzen zu können, müssen Integrationen über die Benutzer-Provisionierung hinausgehen. Risikoindikatoren müssen systemübergreifend ausgetauscht werden und die Durchsetzung von Richtlinien sollte überall dort erfolgen, wo Zugriff gewährt wird – nicht nur am Edge. Zudem benötigen Sie einen vollständigen Überblick über Authentifizierungsdaten, Verhaltenskontext und Risikofaktoren der Umgebung, wobei diese Daten von Ihrem gesamten Tech-Stack erfasst werden.
Wenn Identity-Management isoliert betrieben wird, bleiben Richtlinien inkonsistent, Bedrohungen werden übersehen und Reaktionen verzögern sich. Durch eine umfassende Integration werden diese Lücken geschlossen und Identity wird von einem passiven Directory zu einer aktiven Kontrollebene.
Bausteine für moderne Identity-Sicherheit
Wenn Sichtbarkeit, Orchestrierung und Integration die Säulen bilden, setzen Sie diese Prinzipien mit MFA, SSO und Verwaltung privilegierter Zugriffe um. Diese Tools gibt es schon seit Jahren. Allerdings haben sich ihre Einsatzbereiche und Interaktionsmöglichkeiten geändert. Zudem hängt Ihre Sicherheitslage inzwischen stark davon ab, sie richtig einzusetzen.
Die einzelnen Sicherheitstools spielen bei der Durchsetzung sicherer Zugriffe, bei der Reduzierung der Angriffsfläche und bei der Berücksichtigung des tatsächlichen Kontexts für Identity-bezogene Entscheidungen jeweils eine eigene Rolle. Wenn sie jedoch veraltet sind, inkonsistent angewendet werden oder nicht mit Ihrem restlichen Tech-Stacks vernetzt sind, sind sie nicht mehr hilfreich, sondern werden sogar zu einem Risiko.
MFA
Wenig überraschend ist MFA weiterhin eine der effektivsten Methoden, um unbefugten Zugriff zu verhindern. Die Effektivität hängt jedoch davon ab, wie sie implementiert wird. Wenn Sie immer noch auf SMS-Codes oder einfache Einmal-Passcodes setzen, sollten Sie Ihr Vorgehen überdenken, da diese Methoden von Angreifern leicht umgangen werden können.
Phishing-resistente MFA bietet jedoch mit an Geräte gebundenen Anmeldedaten, Biometrie und Standards wie FIDO2 erheblich besseren Schutz. Ergänzt um Prüfungen des Gerätestatus und Risikoindikatoren wird der gesamte Anmeldevorgang mit MFA intelligenter.
Natürlich funktioniert das nur, wenn dieser Ansatz überall (d. h. für Mitarbeiter, Auftragnehmer und Maschinen-Identities) angewendet und für jeden Ablauf – nicht nur für „sensible“ Ressourcen – durchgesetzt wird. Schließlich nehmen Angreifer nicht immer nur die offensichtlichen Ziele ins Visier.
SSO
SSO wird oft als Produktivitätstool verkauft – und das ist es auch. In Kombination mit den richtigen Richtlinien fungiert es aber auch als wichtige Sicherheitskontrolle.
Es vereinfacht den Zugriff, reduziert passwortbezogene Risiken und bietet Benutzern eine konsistente Zugriffsmethode. Wenn jedoch weder Session-bezogene Risikosignale noch Durchsetzungslogik integriert werden, kann SSO zu einer Schwachstelle werden. Mit den richtigen Integrationen können Sie das Session-Risiko bewerten, Step-up-Sicherheitsabfragen anwenden und den Zugriff in Echtzeit widerrufen, sobald etwas als verdächtig eingestuft wird.
Die besten Implementierungen behandeln SSO als Entscheidungspunkt und nicht als Abkürzung. Jede Session sollte in Echtzeit evaluiert werden und es sollte möglich sein, den Zugriff auf Knopfdruck sperren. Zudem sollte jede Anmeldung die Anforderungen an die Vertrauenswürdigkeit erfüllen, die entsprechend der Aktionen und dem Standort des Benutzers erforderlich sind.
Universal Directory
Universal Directory (UD) konsolidiert die Identity an einem Ort und vereinfacht die Verwaltung von Benutzern, Rollen und Richtlinien für alle Anwendungen und Umgebungen. Statt überall verteilter Informationsquellen erhalten Teams ein einziges, flexibles Verzeichnis, das benutzerdefinierte Attribute, dynamische Gruppen und Echtzeit-Synchronisation unterstützt.
Mit UD wird das Identity-Management konsistenter und skalierbarer. Zugriffsrichtlinien lassen sich für Cloud-Services, interne Anwendungen und Legacy-Systeme miteinander abstimmen und Security-Teams können schneller reagieren, da sie mit genauen, aktuellen Informationen arbeiten.
Wenn das Identity-Management zentralisiert ist, funktioniert alles andere besser. SSO lässt sich einfacher konfigurieren, MFA wird konsistenter angewendet und Risikoindikatoren können sinnvoll genutzt werden. UD agiert zwar hinter den Kulissen, ist aber für eine funktionierende moderne Identity-Strategie unverzichtbar.
Vorteile einer einheitlichen Identity-Strategie
Wenn Sichtbarkeit, Orchestrierung und Integration Hand in Hand gehen, ist Identity-Management nicht mehr der Engpass, sondern die Kontrollebene, die alles andere verbessert.
Security-Teams können Bedrohungen viel schneller und zudem kontextbezogen erkennen und abwehren. Zugriffsentscheidungen beruhen nicht mehr nur auf statischen Richtlinien, sondern auf Echtzeit-Authentifizierungsdaten, dem Gerätestatus und Verhaltensmustern aus der gesamten Umgebung. Eine als verdächtig eingestufte Session kann sofort blockiert werden und wenn sich das Risikoprofil eines Benutzer während der Session ändert, kann das Risiko auf Knopfdruck neu evaluiert werden.
Benutzer profitieren ebenfalls von diesem kontextbezogenen Ansatz. Mit Phishing-resistenten Authentifizierungen und adaptiven Zugriffsabläufen erfolgen Anmeldungen mit geringem Risiko noch schneller, während Aktivitäten mit höherem Risiko zusätzliche Überprüfungen erfordern. Anstatt allen Benutzern Steine in den Weg zu legen, erfolgen zusätzliche Überprüfungen nur noch punktuell bei Bedarf.
In Cloud-basierten und hybriden Umgebungen, in denen sich Workloads ständig verschieben und die Infrastruktur verteilt ist, ist diese Flexibilität unverzichtbar. Mit einer einheitlichen Identity-Plattform stellen Sie sicher, dass Zugriffsrichtlinien der Identity folgen und nicht dem Gerät oder Standort. Jede Authentifizierungsmethode, jedes System und jede Session ist mit einem zentralen Sicherheitskonzept abgestimmt.
Identity-Management wird zu dem roten Faden, der die Durchsetzung in Ihrem Tech-Stack für interne Teams und externe Anbieter sowie für menschliche und nicht-menschliche Identities verbindet. Dies ermöglicht stärkere Sicherheit, eine klare Architektur und ein System, das ohne neue blinde Flecken skaliert werden kann.
Erste Schritte zu einer modernen Identity-Strategie
Für viele Teams erfolgt der Übergang zu einer modernen Identity nicht in einem Schritt. Die meisten Unternehmen verwenden weiterhin eine Mischung aus Cloud-Services, Legacy-Systemen und manuellen Prozessen, die nicht auf Zusammenarbeit ausgelegt sind. Und angesichts knapper Zeit, Fachkräfte und Budgets ist es einfach unrealistisch, alles über Nacht komplett neu gestalten zu wollen.
Gleichzeitig ist für echten Fortschritt keine vollständige Neugestaltung erforderlich. Wirklich effektive Identity-Strategien entstehen nicht in einem einzigen Schritt, sondern entwickeln sich in mehreren Stufen.
Der erste Schritt ist die Sichtbarkeit. Bevor Sie das Risiko reduzieren oder die Richtlinie konsequent durchsetzen können, benötigen Sie ein klares Bild von jeder Identity in Ihrer Umgebung, einschließlich der Identities aller Mitarbeiter, Auftragnehmer, Service-Accounts und Maschinen-Identities. Wenn Sie wissen, wer Zugriff auf welche Ressourcen hat und wie die Authentifizierung erfolgt ist, haben Sie die Grundlage für intelligentere Entscheidungen und schnellere Reaktionen geschaffen.
Sobald diese Grundlage geschaffen wurde, ist die Automatisierung die nächste Priorität. Manuelle Provisionierungen, einmalige Genehmigungen und statische Regeln lassen sich nur schwer verwalten und noch schwerer skalieren. Durch die Automatisierung zentraler Workflows wie Onboarding, Offboarding und Zugriffsprüfungen reduzieren Security-Teams menschliche Fehler und sparen Zeit, sodass sie sich auf andere strategische Aufgaben konzentrieren können.
Der dritte Baustein ist die Integration. Für eine moderne Identity-Strategie muss die Identity-Plattform mit den umgebenden Systemen verbunden sein, einschließlich HR-Plattformen, Endpoint-Management, Cloud-Services und Sicherheitstools. Wenn Richtlinien, Authentifizierungsmethoden und Risikoindikatoren aus dem gesamten Tech-Stack verfügbar sind, kann die Identity-Management-Lösung die Durchsetzung in Echtzeit unterstützen – nicht nur während der Anmeldung.
Es ist wichtig zu beachten, dass nichts davon Spekulation ist. Mit dem Identity-Reifegradmodell, das in unserem E-Book Mit einer sicheren Identity lässt sich alles schützen beschrieben wird, können Sie Ihren aktuellen Stand beurteilen und erfahren, welche Schritte Sie als nächstes priorisieren sollten. Ganz gleich, ob Sie sich noch in der Anfangsphase befinden oder Ihre Architektur weiterentwickeln möchten, können Sie mit dem Modell Lücken identifizieren, die nächsten Schritte planen und die Identity-Strategie mit Ihren übergeordneten Geschäftszielen abstimmen.
Identity-Sicherheit beginnt hier
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Sicherheitslandschaft verändert hat und Identity-Management nicht mehr isoliert erfolgen sollte. Identities verbinden Ihre Benutzer, Ihre Services und die Infrastruktur Ihrer gesamten Umgebung. Ihr Ansatz für deren Verwaltung bestimmt darüber, wie gut sich Ihr Unternehmen zukünftig schützen, anpassen und skalieren kann.
Wenn Sie von fragmentierten Tools zu einem einheitlicheren, resilienten Ansatz wechseln möchten, sollten Sie unser E-Book Mit einer sicheren Identity lässt sich alles schützen lesen. Es stellt die Grundsätze einer modernen Identity-Strategie vor und zeigt Ihnen, wie Sie Ihren aktuellen Status evaluieren können und feststellen, auf welche Schritte Sie sich als nächstes konzentrieren sollten.
Laden Sie unser E-Book zum Thema Identity-Sicherheit herunter und gehen Sie den ersten Schritt zu einem Identity-Ansatz, der die Sicherheit Ihres gesamten Unternehmens stärkt.